Reviews A-Z
Home 
Über uns 
Reviews A-Z 
Konzerte 
Fotos 
Archiv 
Videos 
B-Board 
Umfragen 
Links 
Kontakt 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Künstler: Pig destroyer

Album: Phantom limb

Erscheinungsjahr: 2007

Anspieltipp: Girl in the slyer jacket

Autor: Markus

Wie hieß es noch gleich zuletzt auf unserem erwürdigen, sich größter Beliebtheit erfreuenden und daher stark frequentierten Blubberboard? „Der einzig gute Core hat ein Grind am Anfang!“ Diese sicherlich humoristische Züge tragende, von einigen Lesern dieses Musikmagazins wohl kaum geteilte Auffassung, mag ja vielleicht diskussionswürdig oder  engstirnig erscheinen; Fakt ist jedoch unzweifelhaft, dass die extreme Musikgattung namentlich Grindcore in den letzten Jahrzehnten einige hervorragende Silberlinge brutaler Tonkunst hervorgebracht hat und daher für Freunde gepflegter Lärmattacken unverzichtbar geworden ist. Umso bedauerlicher, dass nach dem tragischen Ableben von Grind Ikone Miezko A. Talarczyk Ende Dezember des Jahres 2004 aus diesem Genre kaum noch Exquisites zu vernehmen war; geradezu übermächtig erschien der Schatten, welchen das einstige Szeneflaggschiff Nasum hinterlassen hatte. Sicherlich konnten die Schweden von Gadget letztjährig  mit ihrem über weite Strecken hochklassigen Output „The funeral march“ einen Achtungserfolg erzielen; einen künftigen Klassiker suchte man allerdings unter den trotz alledem zahlreichen Veröffentlichungen in der Sparte Grindcore zuletzt vergebens.

Angesichts dieser traurigen Situation kommt die neueste Langrille aus dem Hause Pig destroyer namentlich „Phantom limb“ durchaus einem deus ex machina gleich, hatte die Band sich doch bereits in der Vergangenheit durch herausragende Outputs wie „Prowler in the yard“ (2001) oder „Terrifyer“ (2004) einen exzellenten Ruf in der Szene erspielt. Dass die mit reichlich Lob bedachte Formation aus Virginia immer noch Großes zu leisten im Stande ist, beweist man heuer auf eindrucksvolle Art und Weise. Der Verfasser dieser Zeilen lässt sich sogar zu der Aussage hinreißen, dass es sich im Falle von „Phantom limb“ um das wahrscheinlich beste Grindcore Album seit der Veröffentlichung von „Shift“ (grenzgenialer letzter Output aus der Schmiede Nasum von anno 2004) handelt. „Warum?“ fragt sich da der geneigte Leser. „Dafür gibt es etliche Gründe!“ antwortet der Rezensent und verweist auf die nun folgende leidenschaftliche Lobeshymne:

Pig Destroyer heben sich meilenweit aus dem unüberschaubaren Wust an musikalisch ähnlich gelagerten Kapellen hervor. Weder gibt man sich lyrischen Gewaltphantasien ohne Sinn und Verstand hin, noch setzt man auf undurchsichtiges, schlecht produziertes Geholze, das einzig und allein bestrebt ist, jedwede Geschwindigkeitsrekorde zu egalisieren. Stattdessen wissen Pig Destroyer genau, wann es gelegentlich an der Zeit ist, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen, ebenso wissen sie eine gutklassige, die Stärken der Band hervorhebende Produktion zu schätzen. Bisweilen ist die Band darüber hinaus geneigt, die eng abgesteckten Genregrenzen zu überschreiten und bindet gekonnt allerhand Thrash- und Death Metal Elemente, sowie gut platzierte Moshparts in ihre Songstrukturen ein. Ja, ihr habt richtig gelesen: Auch wenn sich unter den insgesamt 15 Tracks etliche betont kurz gehaltene, im D-Zug Tempo heranpreschende Songgeschosse befinden, so vermisst der Konsument zu keinem Zeitpunkt Struktur und Abwechslungsreichtum. Der Wiedererkennungswert solch großartiger Stücke wie „Loathsome“ oder „Girl in the slayer jacket“ ist sogar schlicht enorm. Die Krachfetischisten aus den Vereinigten Staaten bieten selbstredend dennoch mit Nichten seichte Kost auf. Pig Destroyer sind, obgleich sie insbesondere auf der zweiten Albumhälfte vermehrt Metal Elemente in den Sound eingewoben und die Spielzeit der einzelnen Songs etwas ausweitet haben, noch immer gewaltig, geradezu monströs, bösartig und nicht zuletzt wahnsinnig. Frontteufel J.R. Hayes brüllt mit seinem unfassbar voluminösen Organ derart einschüchtern ins Mikro, dass selbst einem gestandenem Mannsbild Angst und Bange werden kann. Darüber hinaus verdrischt Drummer Brian Harvey mit mörderischer Präzision sein Drumkit, während Kollege Scott Hull durch gewaltige, keinesfalls alltägliche Killerriffs auf sich aufmerksam macht.

Fazit: „Phantom limb“ sollte sich jeder Sympathisant extremer Gitarrenklänge ganz dick hinter die Ohren schreiben. Eine bessere Grindcore Veröffentlichung wird es dieses Jahr nämlich nicht geben. Reviewlution.de erteilt einen uneingeschränkten Kaufbefehl.

 

[Home][Über uns][Reviews A-Z][Konzerte][Fotos][Archiv][Videos][B-Board][Umfragen][Links][Kontakt]

Copyright (c) 2004. Alle Rechte vorbehalten.

tobias.dohle@reviewlution.de